Leserbrief des Froser Ortsbürgermeisters Dieter Gleichner an unsere Seite zum Thema „Seeland-Stadtrat berät über Trinkwasserversorgung“

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Das Bendixstift in Frose wurde saniert. Im großen Saal wurde der Farbpinsel geschwungen. Die Stadträte sowie die Bürgermeisterin Heidrun Meyer (links) schauen sich das Ergebnis gemeinsam an.

Wie geht es weiter im Jahr 2023 mit der Wasserversorgung in der Stadt Seeland?  Wenn es nach Frau Meyer ginge, überträgt die Stadt die Trinkwasserversorgung an den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz (ZVO).

Der Vorteil für Frau Meyer liegt auf der Hand, denn mit einer Übertragung entfällt für die Verwaltung die Arbeit, eine Ausschreibung vorzubereiten, wo dann der Bestbieter, in einem Vergabeverfahren, den Zuschlag erhält. Aber haben die Bürger nicht den Bestbieter für ihre Wasserversorgung in der Zukunft verdient? Bekommen denn die Bürger in Zukunft noch so hochwertiges Wasser wie bisher, aus der Rappbodetalsperre? Keiner von den Stadträten ist fachlich in der Lage diese Wasserqualität von Midewa und dem ZVO zu beurteilen. Nehmen wir nur mal den Härtegrad. Das Wasser der Midewa wird mit 3,8 Härtegrad ausgewiesen, die Brunnen der ZVO liefern in Quedlinburg 6,2 und in Harzgerode 8 Grad Härte.

Die Bürger sollten auch wissen: jede Ehe kann geschieden werden, jede Konzessions-vergabe hat eine Laufzeit (z.B. 20 Jahre). Die Übertragung an den Abwasserzweckverband hat eine lebenslange Laufzeit! Das heißt, es gibt kein zurück, wir sind für immer an den ZVO gebunden.

Es gibt aber auch noch andere negative Folgen für die Stadt Seeland. Nach den Berechnungen der WFB gehen der Stadt jährlich (und das für immer) ab 2023  folgende Einnahmen verloren, wenn es zu einer Übertragung an den ZVO kommt.

die Konzessionsabgabe                 69.837,25 EUR

die Gewerbesteuer                        33.019,68 EUR

eine Gewinnbeteiligung von

30 – 70 TEUR                        ca.    40.000,00 EUR

ges.: 142.856,93 EUR

Die Stadt Seeland steuert von einer Konsolidierung zur nächsten, ist die letzten 3 Jahre ohne genehmigten Haushalt und verzichtet freiwillig auf Einnahmen von jährlich ca. 143.000,00 EUR?!?!

Nach der Überzeugung der WFB, wird der Stadt und seinen Bürgern hier ein Schaden zugefügt, der sich nicht korrigieren läßt. Wie will man dieses Loch stopfen? Die Hundesteuer wird es nicht richten, da bleiben nur die Taschen der Bürger.

Die Midewa beschäftigt am Standort Reinstedt 10 Mitarbeiter. Was wird aus diesen Arbeitsplätzen? Hierzu gibt Frau Meyer keine Antworten. Am 27.10.2020 zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses stellte ich als Stadtrat die Anfrage an Frau Meyer: ob alle Stadträte den gleichen Informationsstand zu dieser Angelegenheit hätten. Sie bejate es. Doch ein Schreiben der Kowisa GmbH (Kommunalwirtschaft Sachsen-Anhalt) vom 19.10.2020 wird den Stadträten bis heute vorenthalten.

Die Kowisa schreibt, dass sie davon überzeugt ist, dass eine Konzessionsvergabe an die Midewa im Hinblick auf eine zuverlässige, wirtschaftliche und zukunftsorientierte Daseinsversorgung im Bereich Trinkwasser eine vorteilhafte und sachgerechte Entscheidung darstellt.

Dem hat die Wählervereinigung Froser Bürger nichts hinzuzufügen.

Dieter Gleichner