Wasserwehr für Gatersleben und das Seeland – eine spezialisierte Hilfe bei einem Selke Hochwasser

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von Daniel Gohl

Im nachfolgenden möchte ich die Beweggründe meiner Stadtrats-Fraktion BIG-Seeland für die Einbringung des Antrages der Gründung einer Wasserwehr nun auch im Seeland erläutern:

Der demografische Wandel in Sachsen-Anhalt, der ebenfalls an der Stadt Seeland nicht spurlos vorbeizieht, hat vielfältige und folgenreiche Auswirkungen. Über Maßnahmen den Wegzug von Einwohner zu stoppen und die Stadt Seeland zu einem attraktiven Wohnort für Familien zu gestalten, darüber wird in der Kommunalpolitik seit Jahren gestritten.

Die Freiwilligen Feuerwehren (FFW) in Sachsen-Anhalt klagen seit Jahren berechtigt über mangelnden Nachwuchs, dies trifft auch für die FFW in der Stadt Seeland zu. Sie ist derzeit die einzige Institution, welche bei einem folgeschweren Hochwasser koordiniert hilft. Die oberen Selkeanrainer Harzgerode und Falkenstein/Harz haben bereits oder gründen gerade eine zweite helfende Institution – die Wasserwehr. Hier helfen weitere ehrenamtliche Helfer in einer Hochwassersituation. Diese werden im Vorfeld neben den Kameraden der FFW für den Ernstfall ausgebildet und ausgerüstet.

Die BIG-Seeland ist seit Jahren ein verbindlicher Gesprächspartner gerade für die FFW. Sie unterstützt die FFW zum Beispiel bei der Nachwuchsgewinnung und vor allem bei der technischen Erneuerung der Ausstattung der FFW in allen Ortsteilen der Stadt Seeland.

Daraus leiten wir für uns natürlich die Aufgabenstellung ab, tatkräftig nach Lösungen zu suchen, wie wir unsere Kameradinnen und Kameraden in erster Linie entlasten, wo es möglich ist, sowie einen deutlichen Mehrwert für die Stadt Seeland zu generieren.

Die BIG-Seeland steht seit Jahren für eine solide und durchdachte Sacharbeit im Stadtrat der Stadt Seeland, wie auch im Ortschaftsrat von Gatersleben. Folgerichtig haben wir am 14. September einen Antrag in den Stadtrat der Stadt Seeland eingebracht, welcher die Gründung einer Wasserwehr in der Stadt Seeland, insbesondere in den Stadteilen Gatersleben und Hoym fordert. Dieser Antrag erfüllt die beiden vorgenannten Aspekte, Entlastung der Kameradinnen und Kameraden und Schaffung einer zusätzlichen Hilfsinstitution im Hochwasserfall für die Stadt Seeland.

Im Fall eines für die Ortsteile Gatersleben und Hoym kritischen Selke-Hochwassers, stehen die Kameradinnen und Kameraden der FFW der Stadt Seeland für unterschiedliche Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Sie füllen und verteilen Sandsäcke, kontrollieren die Pegelstände und den Wasserlauflauf, beseitigen durch Treibgut entstehende Abflussproblem und vieles mehr.

Eine Wasserwehr, die von der Landesregierung von Sachsen-Anhalt im übrigen mit deutlichen Fördermaßnahmen gestützt und unterstützt wird. Das Land Sachsen-Anhalt fordert von Hochwasser betroffenen Kommunen Maßnahmen, wie die Errichtung einer Wasserwehr und fördert diese Maßnahme mit bis zu 80%. Es geht in erster Linie aber nicht um die Inanspruchnahme von Fördermitteln, sondern vielmehr um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Seeland und ihrem Hab und Gut. Verbunden mit einem Angebot an die Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv an den Schutzmaßnahmen einzubringen. So werden wir zukünftig ganz offensiv Bürgerinnen und Bürger für eine Mitarbeit in der Wasserwehr werben und ansprechen.

Die freiwilligen Mitglieder der Wasserwehr erhalten eine Ausbildung und eine organisierte Struktur. Im Gegensatz zu den Kameraden der FFW der Stadt Seeland, wird die Wasserwehr aber nur aktiv, wenn es zu einem kritischen Pegelanstieg der Selke kommt. Die Wasserwehr unterstützt und entlastet auf diesem Weg organisiert und strukturiert die Kameradinnen und Kameraden der FFW der Stadt Seeland.

In unzähligen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürger haben wir erfahren, dass viele sich für ihren Heimatort einsetzen wollen und grundsätzlich helfen möchten. Ein regelmäßiges Mitwirken zum Beispiel in der FFW der Stadt Seeland aber aus beruflichen oder anderweitigen Gründen nicht realisierbar ist.

Die unzähligen Helfer, bei der Bekämpfung der zurückliegenden Hochwasser, unterstreichen diese grundsätzliche Bereitschaft zur Mithilfe. Die Unterstützung der Einwohnerinnen und Einwohner war in der Vergangenheit zumeist spontan und die Koordinierung dieser spontanen Unterstützung nahm wertvolle Zeit bei der Bekämpfung des Hochwassers in Anspruch.

Die Wasserwehr der Stadt Seeland wird im Ernstfall unter anderem genau diese Ressourcen zur Verfügung stellen, sei es mit eigenen Möglichkeiten oder mit Partnern, die im Vorfeld strukturiert eingebunden werden. Es werden im Vorfeld Möglichkeiten der Unterstützung mit Partnern ausgelotet und fixiert, welche im Ernstfall ohne Zeitverlust abrufbar sind. Die Aufgaben werden in der Wasserwehr klar und nachvollziehbar verteilt und von Zeit zu Zeit gefestigt und aktualisiert. Eine klare Kommunikationsstruktur ist für den Ernstfall vorhanden.

Die Wasserwehr der Stadt Seeland stellt unserem Antrag nach, keine Konkurrenz zur FFW der Stadt Seeland dar. Ganz im Gegenteil und das kann man nicht oft genug wiederholen, eine sinnvolle und organisierte Entlastung der FFW der Stadt Seeland.

Die Bekämpfung eines Selke-Hochwasser in den Ortsteilen Gatersleben und Hoym kann nur gemeinsam erfolgreich gelingen!

Die Chance, das aus der Zusammenarbeit zwischen der Wasserwehr und der FFW der Stadt Seeland eine Kameradin oder ein Kamerad für die FFW der Stadt Seeland hervor geht, liegt durchaus im Rahmen des Möglichen.   

Der Antrag der Fraktion BIG-Seeland wurde im übrigen einstimmig im Stadtrat zur weiteren Bearbeitung in den Haupt- und Finanzausschuss übergeben.