Frank Rümenap ist 2014 in den Ortschaftsrat und 2019 in den Stadtrat gewählt worden. Im Herbst 2020 ist der engagierte Handwerker aus dem Stadtrat ausgetreten. Was waren die Gründe dafür? Jetzt kann er mit etwas Abstand darüber sprechen.
Redaktion: Wieso wollten Sie überhaupt in der Politik mitwirken?
Frank Rümenap: Ich wollte auf politischer Ebene etwas verändern. Das kam daher, dass ich handwerklich viel unterwegs bin und dabei mit den Menschen ins Gespräch komme, auch über Politik. Und natürlich kann nur etwas geändert werden, wenn man sich selbst einbringt. Das war einer der Gründe, warum ich 2014 dem Ortschaftsrat Gatersleben beigetreten bin. Auch die Entscheidung 2019, mich im Stadtrat der Stadt Seeland einzubringen, habe ich voller Enthusiasmus gefällt.
Redaktion: Warum ist das heute nicht mehr so?
Frank Rümenap: Heute bin ich nur noch enttäuscht. Ich habe feststellen müssen, dass meine Stimme in diesem Stadtrat nicht zählt. Keiner wollte eigentlich meine Argumente hören und die Entscheidungen, die letztendlich getroffen wurden, mit denen konnte ich nicht leben. Solch ein Vorgehen, wie dort argumentiert und schließlich umgesetzt wird, kann und will ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Schlimmer noch, so etwas macht krank. Man denkt ja immer weiter über die Entscheidungen nach, auch Tage nach den Sitzungen noch.
Redaktion: Was ist passiert?
Frank Rümenap: Das Fass zum Überlaufen brachten die Vorgehensweisen mit dem Konsolidierungskonzept, der Kampf um den Erhalt der Stadtbibliothek Gatersleben oder der Bau eines Grundschulzentrums in der Stadt. Ich war bei dem letzten Punkt immer für den Erhalt der drei bisherigen Standorte der Schulen in der Stadt. Das war mir sehr wichtig. Überzeugende, logische und kritische Argumente zu allen Themen werden bei den Stadtratssitzungen unter den Tisch gekehrt. Wer eine andere Sichtweise hat, ist gleich gegen die Stadt usw.
Ich habe mich dann aus gesundheitlichen Gründen im Herbst 2020 dazu entschlossen, den Stadtrat zu verlassen. Von Mitgliedern anderer Fraktionen des Stadtrates bin ich daraufhin angesprochen worden, warum ich kein Rückgrat habe und nicht weitermache. Schließlich bin ich gewählt worden. Doch in diesem Fall fehlt mir das dicke Fell und die geschlossenen Ohren. Lieber so als krank!
Redaktion: Wie geht es Ihnen heute? Werden Sie Ihr Amt im Ortschaftsrat behalten?
Frank Rümenap: Gesundheitlich geht es mir mit dieser Entscheidung heute viel besser. Dem Ortschaftsrat bleibe ich allerdings erhalten. Hier gibt es noch echten Meinungsaustausch, hier haben Argumente und andere Meinungen oder Sichtweisen Platz.