Information zum Hochwasserschutz an der Selke
von Dr. Wulf Stubbe
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert noch immer kein richtiger Hochwasserschutz
Klimawandel: Starkregen – wie kann das Leben, das Hab und Gut unserer Bürger geschützt werden
Wir erinnern uns:
Vor einem Jahr im Februar 2021 gab es ein riesiges Schneechaos in unserer Region , jede Menge Schnee zur Freude der Kinder aber auch große Besorgnis der Selkeanrainer in Hoym/Anhalt und Gatersleben. Was passiert wenn der Schnee schmilzt, kann die Selke diese Wassermengen in ihrem Flussbett fortleiten oder müssen die Orte sich auf ein Hochwasser vorbereiten?
Das verehrende Hochwasser im Jahr 1994 ist vielen Einwohnern der beiden Orte noch sehr deutlich in Erinnerung. Während in Hoym/Anhalt der tiefer gelegene Bereich betroffen war, mussten in Gatersleben 90 Prozent aller Grundstücke mit dem Hochwasser fertig werden. Alle Keller waren vollgelaufen, oft auch der Wohnbereich.
Nach 1994 gab es mit den zuständigen Landeseinrichtungen viele Diskussionen, wie man einen Hochwasserschutz an der Selke erreichen kann. Einzige übrig gebliebene Lösung war damals der Bau eines Rückhaltebeckens oberhalb von Meisdorf.
Später – vor sechs Jahren – wurde ein „Runder Tisch“ zur Thematik Hochwasserschutz an der Selke ins Leben gerufen. Teilnehmer dieses Gremiums waren die Umweltministerin des Landes Frau Prof. Claudia Dalbert (B90/Grüne), Vertreter der Naturschutzverbände, Bauernverbände, Bürgerinitiativen, Behörden, Landkreise und Kommunen sowie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) und der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB). Seitens der BIG-Seeland waren Dr. Wulf Stubbe und Mario Lange dabei.
Aussage der Ministerin damals war: „… wenn wir uns am Runden Tisch einigen, geht alles viel schneller…“.
Nach einem Jahr emotionaler und teils frustrierenden Diskussionen endete der „Runde Tisch“ mit vier wesentlichen Vorschlägen:
- Bau eines Rückhaltebeckens im Uhlenbachtal
- Bau eines Rückhaltebeckens vor Meisdorf
- Bau eines Rückhaltebeckens Lange Wiese in Meisdorf
- Bau eines Rückhaltebeckens vor Ermsleben.
Nach dem Ende des „Runden Tisches“ gibt es einen „Selke-Beirat“, welcher die Prüfung und Umsetzung der Maßnahmen zum Hochwasserschutz begleitet.
Zum derzeitigen Stand:
Das Rückhaltebecken in Straßberg kann gebaut werden. Derzeit laufen dazu EU-weite Ausschreibungen für die Planungsumsetzung. Nach deren Auswertung kann mit dem eigentlichen Bau begonnen werden.
Für den Hochwasserschutz an der unteren Selke ab/vor Meisdorf sind
für alle vorgeschlagenen Maßnahmen die geologischen und hydrologischen Untersuchungen der zur Diskussion stehenden Standorte abgeschlossen.
Erhebliche Schwierigkeiten bestehen bei der Erfassung und Beurteilung zur Kartierung der Flora und Fauna an den Standorten. Bereits 3 Ausschreibungen wurden dazu getätigt – jedoch erfolgte bisher dazu keine Angebotsabgabe durch in Frage kommende Ingenieursbetriebe.
Derzeit wird erneut eine Ausschreibung zur Kartierung erarbeitet.
Für die Untersuchungen zur Kartierung der Flora und Fauna wird ein vollständiger Jahresverlauf benötigt, also ergibt sich eine weitere Verschiebung in der Projektbearbeitung – die Ergebnisse werden erst Mitte 2024 vorliegen.
Danach erst können vorbereitende Arbeiten für eine technische Lösung vorgenommen und die Entscheidung der Fachleute getroffen werden, welche Variante für den Hochwasserschutz an der unteren Selke ab Meisdorf gebaut wird.
Das ist der letzte Kenntnisstand – die Bilanz ist frustrierend!