Gemeinsamer offener Brief zum Hochwasserschutz an der Selke

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Voller Entsetzen mussten wir die Bilder der Hochwasserereignisse vor wenigen Wochen und ihrer katastrophalen Folgen für die Menschen im Westen unseres Landes sehen. Menschenleben, Existenzen, Lebensträume sind vernichtet – furchtbar! Unsere herzliche Anteilnahme und Solidarität gilt den Betroffenen!

Haben wir Selkeanrainer im Jahre 1994 nicht auch ein schlimmes Hochwasser mit massiven Folgen erleben müssen?! Nein, so verheerend wie jetzt in der Eifel und den anderen betroffenen Gebieten war es damals hier nicht, dennoch die Schadenshöhe lag im zweistelligen Millionenbereich! Und niemand möchte DAS noch einmal erleben müssen! Und die Gefahr besteht angesichts der Klimaveränderungen auch hier in Deutschland – das ist uns wohl allen bewusst geworden!

Seit dieser Zeit bemühen sich Landeseinrichtungen, Kommunen und Bürgerinitiativen um einen sinnvollen Hochwasserschutz an der Selke u.a. durch Hochwasserrückhaltebecken (HRB) in Straßberg und im unteren Selkeverlauf vor Meisdorf.

Im Juni 2017 wurde von der Ministerin für  Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Prof. Dr. Dalbert, der Selke-Dialog zum künftigen Hochwasserschutz als „Runder Tisch Selke Dialog“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Ministerin suchten Vertreter von Behörden, Landesbetrieben, Vereinigungen, Verbänden, Kommunen und Bürgerinitiativen pro und contra Rückhaltebecken bei  Meisdorf nach Lösungen für einen nachhaltigen  Hochwasserschutz für ein HQ100 noch vor Meisdorf.

Im Ergebnis dieser Diskussionen übergaben die Teilnehmer im Juni 2018 eine gemeinsame und einvernehmliche Erklärung zum Hochwasserschutz sowie eine Aufstellung von Einzelmaßnahmen und deren Kombinationsmöglichkeiten an die Ministerin.

Ein fachlich kompetentes Büro prüft derzeit die Einzelmaßnahmen. Das Ergebnis steht noch aus.

Wir richten unsere zwingende Bitte an die derzeitige und neue Landesregierung, ihren Einrichtungen, dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) und dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB), ihre Arbeit zu machen:

Die im Selke-Dialog abgestimmten Maßnahmen müssen schnellstmöglich fachlich und rechtlich auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden. Natürlich sollen auch die neuen Erkenntnisse und Überlegungen (z.B. Sauberg) einfließen und sofort mit geprüft werden.

Der Hochwasserschutz an der Selke muss Chefsache des zuständigen Ministers der neuen Landesregierung bleiben und endlich Gestalt annehmen!!!

Die neue Landesregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zur endlichen Fertigstellung fehlender Hochwasserschutzanlagen, dies dauere teils „viel zu lang“ – so die MZ vom 12.8.2021.

Dem können wir nur beipflichten und wir fordern:

Am Ende dieser neuen Legislaturperiode muss der Hochwasserschutz an der Selke realisiert sein!

Das Anliegen der Bürgerinitiative „Naturnaher Hochwasserschutz Selke“, zur Thematik mit ihren Vorstellungen, Wünschen aus dem Zeitraum vor dem Selke-Dialog im prüfenden Büro Fa. Tractebel vorzusprechen, wirkt befremdlich. Die genannte Bürgerinitiative hat die Ergebnisse des Selkedialogs selbst mitgestaltet und damit die Prüfung derselben mit beauftragt.

Aus unserer Sicht ist dieses Ansinnen und Verhalten absolut kontraproduktiv und ignoriert die Ergebnisse des Selkebeirats!

Es drängen sich darüber hinaus Fragen auf.  Was will man erreichen? Eine Beeinflussung der Maßnahmeprüfung, der Planungen durch das Büro? Will man mit den „alten“ Argumenten, Schutzmaßnahmen, die alle ausgiebig bereits im Selke-Dialog beraten wurden, eine neue Diskussion entfachen, um die Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen weiter zu verzögern oder gar erst einmal zu verhindern?

Das ist kein verantwortungsbewusstes Handeln der Bürgerinitiative „Naturnaher Hochwasserschutz Selke“!

Wir fordern alle handelnden Personen hiermit auf, ohne weiteren Zeitverzug den Hochwasserschutz an der Selke zu realisieren. Getreu der Forderung unserer Bürger in den vom Hochwasser immer noch bedrohten Selke-Orten: „Hochwasserschutz jetzt!“

Bürgerinitiative Gemeinsames Seeland             Bürgerinitiative Pro HRB Meisdorf

(BIG-Seeland)                                               der Stadt Falkenstein

Dr. Wulf Stubbe / Mario Lange                        Kurt Helmut Wiese

1. Sprecher        / 2. Sprecher                       Vorsitzender