Der Direktkandidat Marcus Fleischer (Freie Wähler) beantwortet heute die Fragen von gatersleben.info zur Landtagswahl am 6. Juni

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Am 6. Juni wählt Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag. In Vorbereitung der Wahl haben wir die Direktkandidaten des Wahlkreises Aschersleben-Seeland-Falkenstein/Harz-Arnstein gebeten, 10 Fragen zu beantworten, welche hier in unserer Gemeinde Gatersleben von großem Interesse sind. Alle Kandidaten haben von Ortsbürgermeister Mario Lange die gleichen Fragen gestellt bekommen. Bei der Beantwortung der Fragen sollen die Kandidaten die landespolitischen Ideen und Strategien auf die Interessen unseres Ortes herunterbrechen: Was kann die Landespolitik aus der Sicht unserer Direktkandidaten für die Bürger in Gatersleben verändern/verbessern?

Wir veröffentlichen die Antworten ungekürzt und redaktionell unverändert.

  1. Stellen Sie sich bitte kurz vor. Warum sollte der Wähler/die Wählerin Ihnen die Erststimme geben?

Mein Name ist Marcus Fleischer, ich bin 35 Jahre alt und in Aschersleben geboren. Heute lebe ich in Falkenstein/Harz, im Ortsteil Neuplatendorf und bin dort Ortsbürgermeister, sowie im Stadtrat.  Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder (12,8 und 3 Jahre alt). Beruflich bin ich als Orthopädietechniker in einem Sanitätshaus tätig und arbeite dort mit und am Menschen. Ich bin ehrenamtlich aktiv und Mitglied in verschiedenen Vereinen (Förderverein Waldbad Alterode, Laufgruppe Konradburg, Freiwillige Feuerwehr und Vorharzer Oldtimer- und Schlepperfreunde e.V.)  Die Vereinstätigkeit ist mir sehr wichtig und ein wohltuender Ausgleich zu meiner beruflichen und politischen Tätigkeit.

Darum sollten Sie mir Ihre Erststimme geben:

Ich bin politisch unvoreingenommen, lösungsorientiert und möchte mit viel Engagement die Region, in der ich lebe und die ich schätze, voranbringen. Dabei ist mir die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Wählerinitiativen sehr wichtig, denn ihr ehrenamtliches Engagement und ihr Einsatz für die Region imponieren mir und spiegeln meine Art und Weise, die Dinge anzupacken, wieder. Ich kann mich nicht auf Errungenschaften ausruhen, da ich erst einige Jahre politisch engagiert bin, sehe das aber als Vorteil, denn ich bin mit Leidenschaft und Eifer dabei und offen für alles, was unserer Heimat förderlich ist und sie noch lebenswerter und liebenswerter macht.

  1. Das Thema Hochwasserschutz (Stichwort: Rückhaltebecken bei Meisdorf) ist gerade für Gatersleben an der Selke ein sehr wichtiges. Wie steht Ihre Partei zu diesem Thema?

Als Bürger der Stadt Falkenstein und Mitglied des Stadtrates kenne ich die Problematik und habe mir die Argumente verschiedener Interessengruppen angehört und überdacht. Ziel sollte es sein, zügig eine Lösung zu finden und möglichst nicht das nächste Hochwasser abzuwarten. Aktuell wird sehr viel Geld für die Prüfung und Abwägung verbrannt. Die FREIEN WÄHLER sprechen sich in ihrem Wahlprogramm für die stärkere Aufnahme von Wasserrückhaltung in die Raumplanung aus und würden diese auch gezielter fördern wollen. Für die an der Selke gelegenen Ortschaften wären Rückhaltebecken oder eine ähnlich wirkungsvolle Alternative unglaublich wichtig. Hier wünschte ich mir persönlich, dass Entscheidungsprozesse in einer gewissen zeitlichen Frist abgeschlossen werden müssten. 

  1. Gatersleben ist ein sehr junger Ort. Bedingt auch durch die gute Infrastruktur und die guten Arbeitsbedingungen wollen hier sehr viele Familien ihren Lebensmittepunkt finden. Der Ort könnte also stabil wachsen. Angesichts der Hochwassergefahren sind Neubauten von Einfamilienhäusern durch das derzeitige Landesrecht aber kaum möglich. Welche Möglichkeiten sehen Sie für diese jungen Familien?

Da ein zuverlässiger Hochwasserschutz für die Region nicht kurzfristig zu erreichen ist, muss Gatersleben mit Alternativlösungen geholfen werden. Hier könnte man beispielsweise ausloten, ob Retentionsflächen in der näheren Umgebung angelegt werden können, um die Erschließung neuer Baugebiete nach Landesrecht zu ermöglichen. Wie sieht es mit Leerstand und brauchliegenden Flächen innerhalb Gaterslebens aus? Ich persönlich freue mich immer besonders, wenn sich eine junge Familie in unserer Stadt für ein älteres Objekt begeistert und es mit neuem Leben füllt. Entsprechende Bemühungen gibt in etlichen Gemeinden im Umkreis, hier wäre ein überregionales Netzwerk denkbar. Die Industrieruinen werden später noch ein Thema sein. Auch hier würde mich die entsprechende Fachmeinung sehr interessieren, ob aufgrund des prognostizierten Wachstums der Gemeinde ein Umbau, bzw. Abriss und Neubau von Wohnungen möglich und rentabel wäre. Sie merken, ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet, kann mich aber für solche Problematiken begeistern und werde mich, wenn eine Lösung gefunden ist, für ihre Umsetzung stark machen.

  1. Die Grundschulthematik war in den vergangenen Jahren immer wieder ein Streitthema im Land und hier vor Ort. Hier wurden über Grundschulverbünde oder einem Grundschulzentrum stark und angeregt diskutiert. Für welche Schulpolitik steht Ihre Partei? Welche Grundschulmodelle sollen nach dem Willen Ihrer Partei finanziell gefördert werden?

Die FREIEN WÄHLER Sachsen-Anhalt plädieren in ihrem Wahlprogramm ganz klar für die Erhaltung wohnortnaher Schulen. Das betrifft nicht nur die Grundschulen. Um dem Schulsterben auf dem Land, ob demografisch bedingt oder der Aufteilung auf die verschiedenen Schulformen ab der 5. Klasse geschuldet, entgegenzuarbeiten, sollte auch über neue Schulmodelle nachgedacht werden. Gleichzeitig muss die Digitalisierung auf dem Land und in den Schulen vorangebracht werden. Unsere Kinder werden in einem digitalen Zeitalter leben und dafür sind Fertigkeiten auf diesem Gebiet und Medienkompetenz eine Grundvoraussetzung, die gleichzeitig vielfältige Bildungsmöglichkeiten schafft und nicht  unbedingt an einen bestimmten Lernort gebunden ist.

Bildung ist mir persönlich eine Herzensangelegenheit. Wir leben auf dem Land, jede meiner drei Töchter lernt in einer anderen Institution (Kita, Grundschule, Gymnasium) und muss entsprechenden Fahrzeiten in Kauf nehmen. Meine Frau ist Lehrerin an einer Dorfschule. Die Probleme, die Bildung im ländlichen Raum, aber auch ganz allgemein, mit sich bringt, sind mir gegenwärtig und ich werde mein Möglichstes tun, um bei der Bewältigung dieser mitzuhelfen.

  1. Nach der Grundschule geht es für die Schüler weiter. Für welche Bildungspolitik steht Ihre Partei?

Die FREIEN WÄHLER halten am gegliederten Schulsystem fest und fordern in ihrem Wahlprogramm die Förderung von Ganztagsschulen und Förderschulen, die Stärkung der Sekundarschulen, sowie das Beibehalten des achtjährigen Gymnasialweges. Weiterhin fordern sie die Zuordnung des Hortes zu den Schulen. Auch Schulen in freier Trägerschaft sollen stärker gefördert werden. Schulformübergreifend sollen digitale Lernformate etabliert und bereits in der Grundschule selbstverständlich genutzt werden.

Die Digitalisierung der Schulbildung ist meiner Meinung nach der Schlüssel für zukünftigen Lernerfolg, egal welche Schulform ein Kind besucht. Daher ist der Ausbau der Digitalisierung auf dem Land und die Bereitstellung entsprechender Ausstattung der Schulen und der Schüler maßgeblich und nicht, wo das Kind aktuell lernt.

  1. Die Kita- und Hortbetreuung ist immer wieder hier vor Ort ein wichtiges Thema. Welche Aussagen hat Ihr Wahlprogramm für diese wichtigen Einrichtungen? Welchen finanziellen Beitrag müssen die Eltern hier zukünftig leisten?

An dieser Stelle werden wir als FREIE WÄHLER im Wahlprogramm ganz konkret: Kitas und Horte sollen für alle Kinder kostenlos angeboten werden. Es gibt unzählige Familienmodelle und jede Familie hat unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich der Kinderbetreuung. Ob ich mein Kind nachmittags zu Hause betreuen kann, ob ich es ganztags in die Kita oder den Hort gebe oder nur stundenweise – Eltern brauchen an dieser Stelle Entscheidungsfreiheiten. Selten war so viel Flexibilität von den Familien verlangt wie heute. Gleichzeitig, und das ist in meinen Augen ganz entscheidend, benötigen unsere Kinder Einrichtungen, die über eine bloße Betreuung hinausgehende Förderung der frühkindlichen Bildung anbieten. Dies kann nur in deutlich kleineren Gruppen und mit engagierten und motivierten ErzieherInnen gelingen. Dafür ist zukünftig von der Politik Sorge zu tragen. Und an dieser Stelle möchte ich noch einmal bemerken, dass sich die FREIEN WÄHLER für wohnsitznahe Einzugsbereiche für Kindertagesstätten analog zur Grundschule einsetzen.

  1. Die letzte Gebietsreform ist hier vor Ort noch immer zu spüren. Durch die Bildung von Einheitsgemeinden (hier vor Ort der Stadt Seeland) wurden uns starke Kommunen versprochen. Das Gegenteil ist zumindest bei den kommunalen Finanzen zu beobachten. Die Stadt Seeland fährt jedes Jahr mehrere Millionen Euro Neuverschulung ein. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Kommunalfinanzen von Seiten des Landes wieder auf die Füße zu stellen?

Die Zukunft unseres Landes wird in den Kommunen und von den Menschen vor Ort entschieden. Starke, handlungsfähige Kommunen bilden für die FREIEN WÄHLER die Grundlage und Basis für eine starke Gemeinschaft. Ihre Belange sind für uns maßgeblich. Folgende Schwerpunkte haben wir daher u.a.  in unser Wahlprogramm aufgenommen: Die Erhöhung allgemeiner Finanzzuweisungen angepasst an den tatsächlichen Bedarf, Zuschüsse für den kommunalen Straßenbau auf ein realistisches Maß aufstocken, Weitergabe kommunalentlastender Bundesmittel u.v.m. Hier möchte ich auf unser Wahlprogramm verweisen, denn ausfinanzierte Kommunen sind und bleiben eine Kernforderung unserer Partei. Die FREIEN WÄHLER suchen pragmatische Lösungen für kommunale Herausforderungen.

  1. Gatersleben ist ein starker Wissenschaftsstandort der Biotechnologie und grüner Gentechnik. Bemühungen diesen Standort weiter auszubauen und zu stärken, liefen in den vergangenen Jahren nicht immer erfolgsversprechend. Wie will Ihre Partei solche landesweiten Leuchttürme weiter stärken?

Der Wirtschaftstandort Gatersleben ist in der Tat ein Juwel in unserer Heimat, dessen Potential weiter ausgeschöpft werden muss. Kommunen wie Gatersleben haben wir  FREIEN WÄHLER im Blick, wenn wir von regionaler Wertschöpfung sprechen. Daher fordern wir in unserem Wahlprogramm keine Einmalförderung für immer neue Innovationen, sondern die kontinuierliche Unterstützung regionaler Zukunftsprojekte mit eigenem Zukunftsbudget. Gatersleben kann und sollte in unserer Region als Kristallisationspunkt eines Wirtschaftsnetzwerks initiiert werden. Auch hier verweise ich noch einmal auf unser Wahlprogramm, denn das sind genau die Fragen, mit denen sich die FREIEN WÄHLER zukünftig beschäftigen wollen.

  1. Gatersleben ist bekannt für seine vielen internationalen Arbeitskräfte und Einwohner. Die hierfür notwendige Integration ist immer wieder ein Thema auch hier vor Ort. Für welche Integrationspolitik steht Ihre Partei?

Die Integrationspolitik der FREIEN WÄHLER stellt den Menschen in den Mittelpunkt, egal aus welcher Kultur er stammt und fordert Offenheit im sozialen Miteinander.  Am Ende einer gelungenen Integrationspolitik steht das Gefühl dazuzugehören. Dazu ist das Bekenntnis zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, zu den Werten und dem Rechtssystem hierzulande und die Kenntnis der deutschen Sprache nötig. Sprachförderung ab dem Kindergartenalter, frühzeitige Sprachkurse und Ausbildungsmöglichkeiten, ein Einwanderungsgesetzt nach Qualifikation nach kanadischen und australischem Vorbild und die breite Verteilung in den Kommunen sind nur einige der Forderungen im Wahlprogramm der FREIEN WÄHLER. Die Kosten der Integration dürfen dabei allerdings nicht auf die Städte und Gemeinden abgewälzt werden. Unsere Gesellschaft wird durch eine klug geregelte Integrationspolitik bunter, attraktiver und reicher.

10. Bereits zu DDR-Zeiten war Gatersleben ein guter Wirtschaftsstandort. Heute hat auch unser Ort, mit den übrig gebliebenen Industrieruinen im Ortsbild zu kämpfen. Welche Möglichkeiten sieht das Wahlprogramm Ihrer Partei für den Rückbau bzw. der Entwicklung solcher Ruinen vor?

Auf diese Frage findet sich im Wahlprogramm der FREIEN WÄHLER keine konkrete Antwort. Hier sind individuelle Lösungen gefragt. Je nach Situation und unter Berücksichtigung der Wünsche der Gatersleber müssen die verschiedenen Möglichkeiten geprüft werden. Ist ein Abbruch möglich und wer kommt dafür auf? Kann eine Industrieruine einer neuen Nutzung zugeführt werden und wie groß wäre das Interesse der Menschen an der neuen Nutzungsform? Welche kreativen Ideen entwickeln die Beteiligten ggf. in einer gemeinsamen ersten Diskussionsrunde? Laden Sie mich gerne dazu ein, ich bringe auch ein paar Ideen mit…

Für tiefergehendes Interesse übersende ich Ihnen einen Link unseres Wahlprogramms, https://fw-lsa.de/wahlen/landtagswahlen/landtagswahl-2021 . Ich bedanke mich für Ihr Interesse.


Vielen Dank für Ihre Ausführungen.